Werkzeug

Bordwerkzeug

Wir haben das Originalwerkzeug für das Fahrzeug, einschliesslich Wagenheber, in einer grauen Filztasche hinten am Fahrersitz untergebracht. Die Tasche ist ziemlich schwer, daher sollte sie möglichst weit vorne sein, und ist bei Bedarf schnell zugänglich. Trotzdem stört sie dort nicht. Ergänzt wurde das Werkzeug durch einen ordentlichen, teleskopierbaren Radmutterschlüssel und einen kleinen Kompressor. Zum Abschleppen ist ein Gurt eine platz- und gewichtsparende Alternative zu Seil oder Stange. Er sollte ordentlich dimensioniert sein, 8 Tonnen sind nicht übertrieben. Man wird das Ding vielleicht mal brauchen, um aus einer nassen Wiese gezogen zu werden, und wenn's dann reisst, hätte man es gar nicht anschaffen müssen. Wär jetzt echt schlau, wenn ich mir das vorher überlegt hätte, aber leider spreche ich aus Erfahrung.

Allgemeines Werkzeug

Weil immer mal was auseinanderfällt oder unterwegs eine dringende Bastelidee kommt, ist es sinnvoll, im Rahmen der Platz- und Gewichtsgrenzen nützliches Werkzeug mitzunehmen. Selbst bei wenig Platz sind die folgenden Werkzeuge aus meiner Sicht unverzichtbar:
Schraubenzieher, abgestimmt auf die vorhandenen Schrauben (heute häufig Torx). Minimum ist ein Bithalter mit Bits. Mindestens ein, zwei Schlitzschraubenzieher der Standardausführung sind aber dann noch zusätzlich nötig, um sie missbräuchlich als Hebel, Meissel, Beitel, Stift mit Griff oder zum Prökeln einzusetzen. 
Schraubenschlüssel; ein Satz Doppelmaulschlüssel ist das Minimum. Wenn Platz vorhanden ist, ist auch ein kleiner Ratschenkasten mit Nüssen von Vorteil.
Zangen: ich bin ein Fan von kleinen Rohrzangen, dazu ein ordentlicher Seitenschneider. Es gibt auch Kombizangen, aber ich habe noch nie rausfinden können, wozu die gut sind.
Cuttermesser
Draht, Kabelbinder, und noch mehr Kabelbinder. Kabelbinder sind zum Beispiel sehr nützlich, um unter dem Fahrradsattel oder am Motorrad ein paar Kabelbinder zu befestigen, die man dann im Bedarfsfall schnell zur Hand hat.
Klebeband (Gorilla Tape), selbstvulkanisierendes Gummiband, Klebstoff, doppelseitiges Klebeband
Ersatz-Kleinteile: Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben
Multimeter, etwas Kabel, Ersatzsicherungen, Verbinder, Stromdiebe, Schrumpfschlauch
Öl, Fett
Fein ist auch ein Akkuschrauber, dann muss man auch die Kurbelstützen nicht mehr von Hand kurbeln. Allerdings muss dann auch wieder ein Ladegerät mit.

Bei fehlendem Selbstvertrauen oder sonstiger Ratlosigkeit kann das universelle Diagnose- und Reparaturschema weiterhelfen:

Ersatzteile

Schon aus Gewichtsgründen werden die meisten darauf verzichten, eine halbe Werkstatt spazierenzufahren. Dennoch gibt es ein paar Teile, die man dabeihaben sollte - je essentieller, kleiner, leichter und schwerer zu beschaffen, desto eher. Hier die wichtigsten Teile:

Generell

  • Wasserpumpe (Frischwassertank)
  • Gasdruckregler mit passenden Anschlüssen und richtigem Druck (30 mbar)
  • Deckel, z.B. für einen aussenliegenden Wasser-Einfüllstutzen
  • Lampen und Sicherungen
  • PushLocks für Schubladen und Fensterriegel, evtl Möbelscharniere

Auf Fernreisen

  • Solar-Laderegler
  • Toilettencassette; komplett oder die Deckel und Dichtungen
  • Magnetventil für die Toilette
  • Dieselfilter, Keilriemen
  • Radschraube(n)

Messgeräte

Die folgenden Geräte sind für Womo-Fahrer wichtig oder sinnvoll:

Ein Batterietester für Bleibatterien testet die Batterie unter Last und gibt damit verlässliche Informatinen über den Zustand. Der Klassiker unter diesen Geräten hört auf die Bezeichnung BT 111 und kostet etwa 50 Euro.

Eine Federwaage hängt bei mir im Gaskasten, da ich so den Füllstand der Flaschen prüfe - das Taragewicht der Flasche steht jeweils drauf. Man muss die Flasche dafür leider rausnehmen, dafür ist das Verfahren aber genau, sicher und billig. Es gibt auch spezielle Geräte zum Prüfen des Füllstands, wenn man's gern bequemer hat.

Es gibt zwei Bauarten von Feuchtigkeitsmessgeräten, mit denen man überprüfen kann, ob Wasser eingedrungen ist. Die günstige Variante hat zwei Spitzen und misst die Leitfähigkeit. Gedacht sind sie für Brennholz. Sie können aber auch im Womo verwendet werden, wenn man nicht auf glatten Flächen messen möchte, wo die Spitzen Abdrücke hinterlassen. Die teure Variante misst das Dipolmoment vor der Gehäusefront - quasi ein um 180° aufgeklappter Kondensator. Diese Geräte sind sehr empfindlich und können schon mal für Entsetzen sorgen, wenn Wasser oben auf dem Dach steht oder Metall in der Nähe ist.

Ein Multimeter ist günstig und leicht und daher auch für das Bordwerkzeug Pflicht, um mal hier eine Spannung oder dort einen Durchgang zu messen. Ersetzt aber nicht den Batterietester, da die Spannung einer unbelasteten Bleibatterie fast nichts aussagt.

In meiner Fahrertür liegt ein Ultraschall-Entfernungsmesser für den Fall, dass ich an einer Brücke dringend Infos über die tatsächliche Durchfahrhöhe benötige. Diese ist im Zweifel entscheidend, was auf den Schildern steht, kann von der Realität recht unabhängig sein. Wer die Idee originell findet, sei gewarnt: gebraucht hab ich ihn bisher noch nie erst einmal (update 2018).

Eine Wärmebildkamera verrät dem Wintercamper, wo Kältebrücken sind und was die Dämmung taugt. Sehr nützlich ist sie aber auch zur Überprüfung der Elektroinstallation bei Hochstromanwendungen wie Wechselrichtern. Unter Last findet man sehr schnell und einfach Stellen, die warm werden. 

Titelbild: Schwarzwald