Änderungen im Aufbau

Batterien auf Bleibasis gibt es in Deep Cycle-Varianten für viele Ladezyklen, die klassische Aufbaubatterie, und als Starterbatterien für hohe Ströme. Für den Betrieb eines leistungsstarken Wechselrichters ist das leider ein Konflikt. Nach einem Ausflug zu Optima Yellow Cap, die nur knapp ein Jahr hielt, hatte ich Exide AGM Starterbatterien genutzt. Die sind für Start-Stopp-Automatik ausgelegt und haben somit auch eine erhöhte Anzahl an Ladezyklen. Bleibatterien sind aber überholt, Lithium-Batterien haben nur Vorteile in Bezug auf Stromabgabe, -aufnahme, Lagerfähigkeit, Gewicht, Platzbedarf, Robustheit bei Fehlbehandlung und Lebensdauer. Seit der Umstellung auf eine LFP-Aufbaubatterie ist Ruhe eingekehrt.

Die Beleuchtung besteht bei dem 2008er Knaus aus klassischen Halogenlampen. Dazu gibt es prima LED-Retrofit-Leuchtmittel, und den weiteren Bedarf kann man mit indirekter Beleuchtung, ggfs dimmbar, und Spots zum Lesen füllen. Nett sind auch Türkontaktschalter, so dass die Beleuchtung im Schrank beim Öffnen der Tür angeht.

Im Gegensatz zu Kleinstädten verfügen selbst grosse Wohnmobile normalerweise nicht über eine Bibliothek. Um dem abzuhelfen, wurde das oberste Regalbrett über der Aufbautür durch eins in brauchbarer Grösse ersetzt, und eine Alustange in Holzdekor hält die Bücher unterwegs an ihrem Platz. Wer an der Notwendigkeit zweifelt, sollte "Die Schöne und das Biest" gucken, in der Verfilmung mit Emma Watson.

Der Kühlschrank verbraucht vor allem im Sommer recht viel Gas, weil sich im Lüftungsschacht die Wärme staut. Dies lässt sich mit PC-Lüftern verhindern. Die temperaturgesteuerte Version braucht nur so viel Strom wie nötig und ist auch leiser. Meine Lüfter - zwei Stück - pusten die Luft aus dem oberen Gitter heraus und sind mit Kabelbindern am Gitter befestigt. Inzwischen habe ich auch einen Lüfter im Inneren, er sorgt für bessere Temperaturverteilung, schnellere Kühlung und verhindert Eisbildung. Man muss dazu ein Kabel ins Innere des Kühlschranks legen, das lässt sich aber gut mit einer LED-Beleuchtung kombinieren. Für den Kühlschrank gibt es hier inzwischen eine eigene Seite.

Die Kühlschranktür lässt sich - eigentlich bei so ziemlich allen Kühlschränken - vom Anschlag her umbauen. Ich habe die Seite geändert, damit man vom Tisch und vom Eingang her besser an den Kühlschrank kommt. 

Für die hinteren Lautsprecher im Knaus schämt sich jedes Kofferradio, und auf der Unterseite des Schranks über dem Tisch sind sie auch noch peinlich angebracht. Dabei findet sich oben genug Platz für kleine gescheite Boxen von Canton. Die originalen Lautsprecherausschnitte wurden für eine Leselampe und einen Lautstärkeregler für die hinteren Boxen verwendet (Stufenschalter mit Drahtwiderständen 5W 22 Ohm zwischen den Stufen); Gewichtszuwachs etwa 5 kg.

Eine Nespresso-Kapselmaschine scheint ideal für das Womo: kompakt, leicht und trotzdem ordentlich gebrühter, frischer Kaffee mit Créma. Leider funktioniert die Maschine aber nur ohne weiteres, wenn man am Landstrom hängt. Wer sie autark betreiben möchte, sei gewarnt: die Leistungsaufnahme beträgt etwa 1280W, Entsprechend benötigt man einen Echtsinus-Wechselrichter mit mindestens 1500 W, besser 2000W Dauerleistung, der so platziert ist, dass man ihn mit kurzen Kabeln an der Batterie anschliessen kann (z.B. seitlich neben dem Fahrersitz). Die Kabel (max. 1 Meter lang, mindestens 16, besser 25 Quadratmillimeter Querschnitt) werden direkt zur Batterie gelegt, dort wird Minus am Minuspol angeschlossen und Plus an einer Sicherung, die direkt am Pluspol hängt. Sicherungswert mindestens 250 Ampere. Die Batterie wiederum muss den Strom liefern können, ohne dass die Spannung unter den Grenzwert sinkt, bei dem der Wechselrichter abschaltet (10,5 ... 11V) oder die Batterie Schaden nimmt. Die Starterbatterie des Fahrzeugs erfüllt diese Kriterien; wenn man beim Kaffeebezug den Motor laufen lässt, ist das unkritisch. Über die Aufbaubatterie ist der Betrieb nur möglich, wenn man über mehrere Batterien oder eine Lithiumbatterie verfügt; eine einzelne Deep Cycle Batterie reicht im Normalfall nicht aus. Auch ist der Betrieb über die Aufbaubatterie eigentlich nur sinnvoll, wenn diese nicht über den Motor nachgeladen wird, sondern z.B. über Solar. Ein Kaffee benötigt etwa 2 Ah. 

Die Sitzbank taugt eigentlich nicht zum Sitzen im Orginalzustand. Sie ist schmaler als das Sitzkissen, sodass man auf dem rechten Platz das Gefühl hat, aus dem Sitz zu kippen (in Richtung Kühlschrank, aber auch wenn dieser leer ist - also keine Frage der Anziehungskraft). Eine angeschraubte Verbreiterung schafft da Abhilfe, und ein härteres Schaumstoffpolster macht es dann schon fast bequem. Trotzdem muss man das Ende noch aufpolstern, z.B. mit einem Stück Rohrisolierung.

 

 
Campingmessenbesuch mit Folgeschaden: Nach den Vorbildern neuerer Wohnmobile haben wir unsere Sitzbank zur Ecksitzbank erweitert, was sich insbesondere in Kombination mit dem Einsäulentisch sehr bewährt hat. Basis für die Ecksitzbank ist ein kleines Regal gegenüber dem linken Sitz an der Wand zum Fahrerhaus, in der Höhe an die Rücksitzbank angepasst

 

 
Die Lücke zwischen Sitzbank und Regal kann mit einer Platte geschlossen werden - herausnehmbar, damit man bei der Fahrt noch gerade sitzen kann, ohne die Beine hochlegen zu müssen. Die recht dünne Platte ist unten durch eine Vierkantleiste verstärkt, die wiederum in eine Aussparung am Regal greift. So kann nichts verrutsc
hen.

 

Durch Auflage eines Sitzpolsters entsteht eine Ecksitzbank. Ersatz für das ausgelutschte Polster der Rückbank und für das zusätzliche Sitzpolster habe ich bei Saarschaum bestellt (siehe Links). Die zusätzliche Kissenhülle kann man sich aus passendem Stoff nähen.

Taschentücher hat man schön im Zugriff, wenn man sich eine Halterung für eine Taschentuchbox baut. Ich habe das Problem wechselnder Dimensionen mit Gummischnüren und das Folgeproblem ausleiernder Gummischnüre mit Kordelklemmen gelöst.

Teppich ist schön an den Füssen und auch für die Optik ein Gewinn, wenn der Originalboden so hässlich ist wie unserer. Man kann da viel Aufwand betreiben mit gekettelten Kanten, allerdings wird er sowieso nicht so sehr lang halten. Ich würde eher alle paar Jahre einen neuen Rest zuschneiden. Mit dem alten Teppich als Vorlage geht das recht schnell, und hoher Verschleiss ist im Eingangsbereich kaum zu vermeiden.

 

Der Tisch bestand serienmässig aus einem klassischen Hubtisch, der abgesenkt werden kann zur Nutzung als Bett. Das ist bei einer Halbdinette nicht wirklich durchdacht; das Tischgestell ist den Füssen im Weg und übermässig stabil war er auch nicht. Unter Weiterverwendung der originalen Tischplatte habe ich daher auf einen Einsäulentisch mit verschiebbarer Platte, nicht absenkbar, umgebaut. Den Tischfuss gibt es bei Reimo für rund 250 Euro, die Befestigung erfolgte mit starken Spaxschrauben im Boden. Unter dem Tischfuss ist der Rahmen vom Fahrzeug, da kommt man nicht an die Unterseite des Bodens heran. Die Schrauben halten aber gut, die Bodenplatte des Tischfusses ist recht gross. Ein echter Gewinn an Platz und Stabilität, mit dem Nachteil, dass man den Tisch nicht mehr ohne weiteres herausnehmen kann. Gewichtsmässig kaum ein Unterschied.

Eine Uhr haben wir innen an der Aufbautür. Sie wechselt wie von Zauberhand an die Aussenseite des Womos, wenn die Tür offen steht. Sehr praktisch.

Ein Wechselrichter passt bei uns schön zwischen Sitzkonsole und Handbremse, was kurze Kabel zur Batterie ermöglicht. 2000 Watt Echtsinus sind ausreichend für die gefühlt lebensnotwendigen Geräte (Nespresso, Fön). Hochfrequenz-Inverter sollten mit reichlich Leistungsreserve geplant werden. Den Anschluss habe ich schaltbar zwischen Aufbaubatterie oder Starterbatterie ausgelegt - wenn man den Motor laufen lässt, kann man den Strom auch länger nutzen. Bei schlapper Starterbatterie kann man sich damit auch selber Starthilfe geben. Eine nähere Beschreibung dieser Installation gibt es hier.

Titelbild: Connemara