Wasser

Wenn das Thema auch nicht an erster Stelle steht - sonst hätte man sich vermutlich eher ein Boot gekauft - so ist es doch essentiell: wie wichtig es ist, merkt man vor allem, wenn es fehlt. Der Zugang zu Wasser begrenzt häufig die Zeit, die man unterwegs sein oder frei stehen kann. Im Womo gibt es Wasser zu sehr unterschiedlichen Zwecken - hier eine Liste, die etwas Licht ins Dunkel bringen kann:

Wasserarten

Abwasser als solches gibt es im Womo nicht: hier wird unterschieden zwischen >Grau- und >Schwarzwasser.

Brauchwasser ist Wasser zum Gebrauch: Geschirr abwaschen, Klospülung, Duschen usw. Ob man es auch zum Kaffeekochen und Trinken nutzt, hängt davon ab, ob es >Trinkwasser ist. Im Womo gibt es einen eigenen Brauchwassertank.

Frischwasser kommt aus dem Hahn. Im besten Fall ist es >Trinkwasser, und man hat das passende Zubehör dabei, um es in den Brauchwassertank zu befördern.

Grauwasser ist alles >Abwasser, welches kein >Schwarzwasser ist, also aus Küche und Bad. Umgangssprachlich als >Nudelwasser bezeichnet, landet es in einem separaten Tank im Womo und kann in die Kanalisation abgelassen werden.

Kirschwasser gehört hier gar nicht hin, weil es sich dabei um Niedrigprozentiges handelt. Es enthält mitunter nicht mal 60% Wasser.

Kondenswasser ist trotz seiner guten Wasserqualität sehr unbeliebt. Es entsteht durch Abkühlen von Luft, und kann zu Fäulnis und Schimmel führen, wenn es längerfristig vorhanden ist. In der Winterpause hilft dagegen ausreichendes Lüften oder Aufstellen von Trockenmittel.

Kühlwasser ist im Motor und enthält Frostschutzmittel. Es zirkuliert in einem eigenen Kreislauf, und dies sollte bei allen Betriebszuständen auch so bleiben. Der Name ist irreführend, im Betrieb ist es alles andere als kühl.

Mineralwasser ist >Trinkwasser in Flaschen. Beliebt bei Womo-Fahrern, weil die Hygiene gewährleistet ist, um den Preis der Flaschen.

Nudelwasser siehe >Grauwasser

Regenwasser fällt buchstäblich vom Himmel und macht gemütliche Geräusche auf dem Dach. Es macht ausserdem schwarze Streifen am Womo, wenn es aussen runterläuft, und graue Haare beim Besitzer, wenn es seinen Weg nach innen findet. 

Scheibenwaschwasser gibt es wie bei jedem Auto, und ebenso wie dort ist es nur für die Windschutzscheibe zuständig. Bei den anderen Fenstern muss man selber ran.

Schwarzwasser ist >Abwasser von der Toilette und damit im Gegensatz zu >Grauwasser biologisch belastet. Landet bei den meisten Womos in der Toilettencassette, alternativ in einem separaten Schwarzwassertank. Muss über eine Kläranlage entsorgt werden, egal ob chemisch behandelt oder nicht. Vermeiden lässt es sich mit einer Trenntoilette.

Schwitzwasser siehe Kondenswasser

Trinkwasser ist >Brauchwasser in Lebensmittelqualität. Ob in den Brauchwassertank gefülltes Trinkwasser auch trinkbar bleibt, ist eine Frage der Hygiene. Dazu sollte man grundsätzlich nur sauberes Wasser über einen sauberen (eigenen) Schlauch einfüllen. Ausserdem gibt es Behandlungsmittel, die Neuverkeimung verhindern, und Reinigungs- oder Desinfektionsmittel für den Saisonstart oder vor Reiseantritt. Wichtig ist bei diesen, dass man nicht den Tank reinigt, sondern alle Leitungen. Dafür reicht auch relativ wenig Mittel, siehe Pflegehinweise weiter unten.

Warmwasser ist >Brauchwasser, welches erwärmt wird. Das passiert in den meisten Wohnmobilen in der Gasheizung, z.B. Truma. Im Womo gibt es ein eigenes Ablassventil dafür, welches bei Frost selbständig öffnen sollte.

Zubehör

Wie überall im Freizeitbereich gibt es Massen an Zubehör. Diese kurze Aufstellung beschränkt sich auf das sinnvolle:

Ein Schlauch ist unerlässlich zum Befüllen des Wassertanks, wenn man die Zapfstelle anfahren kann. Ich empfehle einfachen Gartenschlauch in rund 3m Länge, mit passenden Adaptern für übliche Gewinde. Schlauch in dieser Länge lässt sich problemlos Ausschleudern und wird dann gut trocken.

Für absurde oder fehlende Gewinde an Wasserhähnen ist auch ein Wasserdieb hilfreich, den man sich auch aus einem Stück Fahrradschlauch und einem passenden Schlauchanschluss selber bauen kann.

Für weiter entfernte Zapfstellen ist eine Giesskanne oder ein Kanister hilfreich. Vorteil des Kanisters ist, dass man ihn auch gefüllt mitnehmen kann, dadurch auch Wasser zum Abspülen in der Garage sowie eine Reserve hat.

Bei Wasserbehandlungsmitteln scheiden sich die Geister. Ich benutze ein Mittel, welches die Neuverkeimung verhindert, wenn das Wasser in der Saison mal länger drin ist.

Eine Ersatz-Tauchpumpe ist preiswert, leicht, kompakt und im Urlaub evtl. schwer zu kriegen - das ist also schon ein Ersatzteil, was man dabei haben kann.

Pflege und Winterpause

Das Wassersystem sollte möglichst keimfrei gehalten werden. Das geht am einfachsten, indem das Wasser in Bewegung gehalten wird - bei regelmässiger Benutzung und Neubefüllung aus zuverlässigen Quellen hat man kein Problem. Wenn das nicht gewährleistet ist oder man sichergehen will, kann man das System auch desinfizieren. Dabei denkt man gern an den Tank, dieser ist jedoch gar nicht relevant - die vergleichsweise grossen Oberflächen mit Biofilmen befinden sich in den Leitungen. Dementsprechend ist es auch ausreichend, bei einer Desinfizierung mit Peroxid oder Hypochlorit - sinnvollerweise zu Saisonbeginn - die Leitungen und Armaturen mit einer relativ geringen Menge zu spülen. Entkalken kann man auf diesem Weg auch, allerdings setzt sich der meiste Kalk im Tank ab und kann bei der Leerung mit herausgespült werden. In jedem Behandlungsfall muss mit reichlich frischem Trinkwasser nachgespült werden.

In der Winterpause sollte das Wassersystem möglichst komplett leer sein, um Frostschäden und Verkeimung zu verhindern. Dazu sollten alle Tanks leer sein, das Frostschutzventil und alle Hähne werden geöffnet und bleiben offen. Darüber hinaus kann man noch die Leitungen leerblasen, etwa mit einem Luftballon, den man aufgeblasen auf den Wasserhahn setzt. 

Titelbild: Bacharach