Markise

Die Sonne kann man schlecht mitnehmen, den Schatten aber schon. Eine Markise ist dazu bestens geeignet, und bei den meisten Womos bereits im Auslieferungszustand dran. Eine Kurbel und mindestens eine Rafterstange sind übliches Zubehör, welches im Stauraum herumfliegt, wenn es nicht mit Rohrklipsen irgendwo versorgt wird. Auch bei Regen ist eine Markise natürlich sehr nützlich.

Zum Ausfahren steckt man die Kurbel ein und fährt die Markise ein kurzes Stück aus. Sobald man gut an die Vorderkante kommt, klappt man diese hoch und entriegelt die Standfüsse. Wenn diese auf dem Boden stehen, kann man die Markise ganz ausfahren und die Füsse anschliessend nachjustieren. Wenn man sie schräg aufstellt, kommt ein wenig Zug auf die Markise. Soll sie länger stehen, stellt man die Beine meist senkrecht, spannt sie mit Gurten ab und klemmt in der Mitte eine Rafterstange ein. Wenn die Beine unterschiedlich lang eingestellt sind, läuft Regenwasser besser ab. 

Zum Einfahren einfach die umgekehrte Reihenfolge. Zuerst sollte man sie kurz sauber machen, wenn man länger gestanden hat, um keine Blätter, Eichhörnchen etc. mit einzurollen. Die Klappe sollte beim vollständigen Einrollen korrekt schliessen und einrasten. Wenn nicht, kann man zu Reparaturen runterscrollen. Bei Regen kann man die Markise problemlos nass einrollen, sollte sie dann aber bald wieder ausrollen und trocknen lassen.

Für Markisen gibt es diverses Zubehör:

Die Dichtung zwischen Womo und Markisenkasten würde man normalerweise voraussetzen. Meistens merkt man erst, wenn Regenwasser an der Seitenwand herunterläuft, dass der Hersteller das anders sieht und auf Zusatzeinnahmen hofft. Meist wohl vergebens, denn ein bisschen Dichtmasse ist viel billiger und hat den gleichen Effekt.

Gurte sind in meinen Augen ein Muss. Markisen sind windanfällig, und die Original-Gurte haben ein gutes Patent zum Einhängen in die Markise. Leider sind sie häufig nicht dabei und müssen dazugekauft werden, sind aber nicht teuer.

Die Kurbel ist dabei und man braucht nur eine. Sollte sie abhanden kommen, kann man sie recht günstig nachkaufen. Den Tipp, durch ein Stück Rohrisolierung oberhalb der Kröpfung ein Klappern am Womo zu verhindern, werde ich befolgen, sobald mir ein Grund einfällt, sie steckenzulassen.

Motorantriebe gibt es auch, für Leute mit Kurbelschwäche.

Rafter spannt man zwischen Womo und Vorderkante. In der Mitte verhindern sie, dass das Tuch durchhängt und sich bei Regen ein Wassersack bildet, an der Kante kann man eine Seitenwand einhängen. Ist normalerweise dabei, kann auch günstig dazugekauft werden.

Ein Safariraum ergänzt die Markise mit einer Vorderwand und zwei Seitenwänden zu einer Art Vorzelt. Sieht im Katalog schick aus, ist aber immer noch recht windempfindlich und nimmt ordentlich Platz weg. Bekommt man mitunter vom Vorbesitzer dazu (nur einmal benutzt!) und liegt dann im Keller rum.

Eine Seitenwand ist eine Seite des Safariraums, die es auch einzeln gibt, um sich von einer Seite gegen leichten Wind zu schützen.

Ein Sonnensegel verlängert die Markise nach vorn. Dafür ist in der Vorderkante eine Kederleiste, die man natürlich auch zum Aufhängen von anderem Kram nutzen kann. Sonnensegel kann man sehr schön selber machen

Stützfusshalterungen erlauben ein Einhängen der Beine unten an der Seitenwand des Womos. Geht nicht immer: bei unserem würde die Aufbautür gegen das Markisenbein schlagen, wenn man sie öffnet - daher habe ich keine montiert.

Reparaturen kann man häufig selbst durchführen. Mit Fiamma und Thule Omnistor gibt es eigentlich nur zwei Hersteller und eine überschaubare Anzahl an Typen. Ein Aufkleber im Inneren des Markisenkastens sollte verraten, welchen man vor sich hat, und Ersatzteile sind ganz gut erhältlich. Ein paar Dinge kann kann auch so reparieren:

Wenn die Markise nicht mehr schliesst, weil sie zu tief hängt, muss man sie für die letzten zwei Handbreit hochdrücken. Dies kann man bei manchen Markisen über eine Einstellschraube justieren - bei Thule ein Innensechskant, der mit einer 13er Mutter festgekontert ist. Man kann die Einstellschraube auch nachrüsten, indem man unten in das Aluminium des Gelenkarms am Anlagepunkt ein Loch bohrt, dort ein Gewinde reinschneidet und eine Madenschraube hineinschraubt. Über diese lässt sich dann der Winkel des Gelenkarms nach oben justieren. 

Wenn die Markise einseitig nicht mehr schliesst, also auf einer Seite noch aufsteht, ist das Markisentuch auf einer Seite gelängt. Zur Reparatur das Tuch ganz abrollen und auf die gelängte (aufstehende) Seite quer, also in Fahrtrichtung, ein Stück (30-40 cm) Klebeband aufbringen. Das Tuch wird dadurch minimal dicker, der Effekt multipliziert sich aber mit der Zahl der Wicklungen. Sie sollte dann gut schliessen, ggfs. wiederholt man den Prozess. 

Wenn das Markisentuch Falten wirft, ist es evtl. vorne aus der Führung gerutscht. An der Vorderkante ist das Tuch zwischen zwei Schrauben gepannt, die bei Thule auch die Aufnahme für eine Rafterstange befestigen. Wenn die Schraube nicht mehr greift, eine dickere nehmen oder ein Gewinde einschneiden. Das Markisentuch gut strammziehen und die Schraube eindrehen; das geht am besten zu zweit.

Für kleine Risse und Löcher im Markisentuch gibt es Reparatursets. Am besten mit transparenter Dichtmasse reparieren. Wenn man versucht, die Farbe zu treffen, sieht die Reparatur meist aus, als hätte jemand erfolglos versucht die Farbe zu treffen.

Titelbild: Korsika