Lithiumakkus für Zubehör

Für das Womo hatte ich mir vor einigen Jahren einen Handstrahler beim Discounter gekauft, der mir praktisch schien: durch orange blinkende LED auf der Rückseite kann man ihn als Warnlampe einsetzen, und zum Rumleuchten hat man die Wahl zwischen etwas Licht (LED-Ring) und ganz viel (35W H3 Halogenlampe). Die Lampe ist gross, aber nicht schwer, und durch den Bügel flexibel aufstellbar. Leider hatte sie einen entscheidenden Konstruktionsfehler: Der eingebaute Blei-Gel-Akku kann den Strom nicht liefern, den die Halogenlampe braucht, und er müsste immer vollgeladen sein, bei recht hoher Selbstentladung. Das bedeutet: benutzt man die helle Lampe, geht der Akku kaputt; benutzt man sie gar nicht, geht der Akku auch kaputt. Der entstandene Handlungsbedarf ist auf jedes elektrische Zubehör mit Blei-Gel-Akku oder anderer veralteter Batterietechnik übertragbar.

Die Rettung in diesem Fall: LiFePO4-Zellen. Zwei Stück vom Typ 26650 3,5 Ah kosten etwa 15 Euro; sie passen bequem in den Schacht für den Bleiakku und lassen sogar noch Platz für etwas Kleingeld. Die Ladegeräte (Netz und 12V) können weiterverwendet werden, eine Volladung dauert rund 7 Stunden (500 mA). Mit diesen Zellen sollte selbst der grosse Scheinwerfer eine halbe Stunde leuchten, der LED-Ring rund 12 Stunden. Das beste ist: sie können sehr lange ungenutzt rumliegen, ohne sich zu entladen oder übermässig zu altern. Die einzelne Zelle darf nicht über 4,2V geladen oder unter 2,5V entladen werden. Für das 2er-Pack sind das 8,4V Ladeschlussspannung; das Ladegerät liefert bei mir gemessene 7,8V an den Anschlüssen und ist damit im grünen Bereich. Tiefentladen kann die Zellen schädigen, hier sollte immer rechtzeitig nachgeladen werden. Eine Hilfe, wenn auch keine gute, ist die Ladezustandsanzeige der Lampe. Leider kann sie nur die Spannung messen, und diese ist im Bereich von 10-90% Ladezustand bei den Lithiumzellen fast konstant. Die LED zeigen oberhalb von 5,3V „voll“ an, zwischen 4,8 und 5,2V „halb“ und bei 4,7V oder drunter „leer“. Das bedeutet, übertragen auf LiFePO4, dass die grüne LED „voll, halb oder ziemlich leer“ bedeutet, die gelbe „echt leer, schnell aufladen“ und die rote „kaputt“. Dies ist strenggenommen ein Fortschritt gegenüber dem Originalzustand, wo ja – wie oben ausgeführt – eigentlich jede LED „kaputt“ bedeutet.

Zum Umbau: 2 Schrauben auf der Rückseite (gelbe Blinkleuchte) rausnehmen, und den Deckel abnehmen. Die Flachstecker abziehen und den Akku rausnehmen. Der alte Akku berechtigt zum pfandfreien Kauf einer neuen Autobatterie, gehört aber in jedem Fall fachgerecht entsorgt. An Neuteilen werden nur 2 Zellen LiFePO4 26650 (ca. 3,5 Ah) benötigt. Ich habe die Version mit Lötfahnen genommen, man kann auch eine Halterung verwenden. Wenn die Möglichkeit besteht, die Zellen einzeln vollzuladen („balancen“), sollte man diese nutzen. Ansonsten zumindest mal die Ruhespannung messen; die Zellen sollten denselben Ladezustand haben. Die Zellen werden auf einer Seite zusammengelötet (+ an -), und die andere Seite wird an den Kabeln polrichtig angeschlossen. Die Flachsicherung der originalen Zelle ruhig weiterverwenden. Das Ganze muss dann klapperfrei in den Schacht. Der Spruch mit dem Kleingeld war natürlich nicht ernst gemeint, aber Scheine kann man verwenden. Diese bleiben dort auch sorgsam verwahrt, obwohl es sich um einen Scheinwerfer handelt (ok, jetzt reicht es mit den Kalauern). Den Deckel wieder richtig herum montieren, auf die Federkontakte für die Blinkleuchte achten.

Auf diese oder ähnliche Weise lassen sich alle alten Akkus ersetzen, wenn man die passende Spannung aus LiFePO4-Zellen (n*3,2 V) oder Lithium-Polymer-Akkus (n*3,7 V) hinbekommt. Im ersten Fall muss man nur darauf achten, dass das Ladegerät keine zu hohe Spannung liefert. Ist das nicht der Fall, oder verwendet man andere Lithiumzellen (3,7 V), müssen diese unbedingt separat mit einem entsprechenden Ladegerät geladen werden. Hierfür baut man den Originalakku am besten so um, dass sich die Zellen zum Laden leicht entnehmen lassen.

Ein weiteres Beispiel: diese Heckenschere einer ehemals sehr guten Marke, die aber inzwischen für jedes Gerät einen eigenen Akku konstruiert, war aufgrund der schwächelnden 14,4 V NiCd-Akkus kaum noch zu gebrauchen. Eine Halterung mit 4 18650-Zellen löst das. Die Akkus halten länger, haben kaum Selbstentladung und sind auch noch leichter. Allerdings müssen sie zum Laden entnommen werden. Auf keinen Fall darf der Akkupack noch mit dem Original-Ladegerät geladen werden, da man die 3,7 V-Zellen verwenden muss. Diese sind nicht inhärent sicher und können bei Fehlbehandlung aufbrennen.

Was man sonst mit dem Handscheinwerfer noch machen kann, wenn der Winter andauert:

Eine Ladekontrollleuchte ist nicht schlecht, wenn man das originale Ladegerät weiterverwendet und diese eingespart wurde. Ist sehr einfach zu realisieren, indem man eine LED mit halbwegs passendem Vorwiderstand an die Ladebuchse lötet und ungefähr in Richtung der anderen LEDs strahlen lässt. Durch das transparente Gehäuse in diesem Bereich ist die LED dann sichtbar.

Halogenlampen wie die H3-Lampe im Handscheinwerfer kann man durch LED ersetzen, indem man z.B. eine 10W Cree LED mit passendem Treiber verwendet. Der Akku hält dann vollgeladen dreimal so lang (anderthalb Stunden), und die Lichtausbeute ist wesentlich höher. Die LED kostet nur ein paar Euro,allerdings werden die COB-LEDs ziemlich heiss und müssen auf einen Kühlkörper montiert werden (Alublech/Wärmeleitkleber). 

Titelbild: Kaiserstuhl